Ein paar Worte...

Die Landschaftsmalerei hatte mit der Schule von Barbizon, der Künstlerkolonie Worpswede (u.a. Fritz Mackensen, Paula Modersohn-Becker) und dem Impressionismus (u.a. Max Liebermann, Claude Monet) im 19. Jahrhundert ihre Blüte. Im Laufe der Zeit veränderte sich die Darstellungsweise der Landschaften. Während die Romantiker großen Wert auf die Vermittlung intensiver Gefühle durch die Natur und deren realistische Abbildung legten, wurde die Landschaftsmalerei expressionistischer Künstler vor allem durch eine farbintensive und abstrakte Wiedergabe charakterisiert.


Natur und Landschaft haben nach wie vor einen großen Einfluss auf die Wahrnehmungen und Empfindungen des Menschen. Die Bilder von Zoltan Gal sind dafür beispielgebend.

Mit ihren unterschiedlichen Wirkungen erinnern viele seiner Werke an den Kreislauf von Ebbe und Flut. Die Arbeiten zeugen von Dynamik und Kraft, aber auch von Melancholie und meditativer Ruhe. Seine Landschaftsdarstellungen mit dunklen, kräftigen Wolkengebilden, tosenden Wellen und mächtigen Felsen – Motive, die in das Schaffen immer wieder eine Rolle spielen – haben eine mitreißende Wirkung.

Bei näherer Betrachtung offenbaren sich aber auch Stille, Gelassenheit und geheimnisvolle Stimmungen.

Einsame Ufer und Strände geben den Blick frei auf eine Wasseroberfläche, die seidig wirkt und eine Atmosphäre schafft, die den Menschen eins werden lässt mit der Natur. Reflektierende Lichtquellen sowie unaufdringliche, aber durchaus wirkungsvolle Farbakzente verleihen den Arbeiten eine ganz eigene Ausdrucksstärke.

Ein klarer Bildaufbau und kräftige Linien fesseln das Auge des Betrachters.




"Aspekte der Kunst"

"Neben dem Kubismus gibt es zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine zweite epochemachende Kunstrichtung: den Expressionismus, der an den Symbolismus anknüpft. Die Expressionisten wollen vor allem seelischen Ausdruck (expression) erreichen. Es geht ihnen dabei jedoch nicht so sehr um eine äußerliche Schilderung von Gemütsbewegungen, als vielmehr um den unmittelbaren Ausdruck ihrer eigenen Gemütsverfassung, wobei der sinnlich wahrnehmbaren Wirklichkeit nur noch eine anregende Aufgabe zukommt.

Kennzeichnend sind einfache, grobe Formen und Umrisse. Großflächige, ungebrochene und unvermittelt gesetzte farbe wirkt nicht selten wie ein "Schlag ins Gesicht". Farbe und Form steigern sich gegenseitig; sie werden aus dem sich unmittelbar ausdrückenden Empfinden in spontaner Pinselführung geschaffen.
Die Kunstrichtung des Informel, auch ungegenständlicher Expressionismus genannt, macht aus der Leinwand ein reines Betätigungsfeld. Sie drückt Seelisches in spontan gesetzten Farbrhythmen aus.

Die Bilder scheinen aus Augenblickseinfällen hervorzugehen, da lediglich der Körperrhythmus des Malers die Farb- und Formgebung bestimmt. Diese spontane Malen wird jedoch gesteuert.

Großformatige Bildflächen fordern geradezu zur Handlung heraus. Getanzte Rhythmen und Sprünge werden u.a. in Farbformen umgesetzt.

Im Gegensatz dazu gibt es auch kleinformatige Bilder, die feinfühlig geformte und gelagerte Flecken zeigen. Das Verdichten, Verrinnen, Sich-ausbreiten der Farbe wird zur reinen Bildsprache."
Eva Maria Kaifenheim: "Aspekte der Kunst" / Lurz Verlag


"Der Schaffensprozess"


" Von den vielfältigen Erscheinungen der Natur hebt der Künstler, der diese nicht volkommen erfassen kann und auch nicht will, nur das ihm Wesentliche hervor. Er filtert vor allem die Merkmale der Natur heraus, die ihn besonders reizen und die seine Phantasie in eine Bildidee umsetzen vermag. Er darf nie außer acht lassen, daß im Bild eine Felsenhöhle flächig, ein körperhafter Gegenstand ungreifbar ist. Wasser, Luft und Wolken sind im Bild fester Farbstoff.
Der Gegenstand der Natur lebt im Kunstwerk allein im Rhytmus von Linien, Flächen und Farben, die eigenständige Ausformung verlangen.
Neben dem Naturvorbild bestimmen den Schaffensprozeß die Erlebnisfähigkeit des Künstlers: Phantasie, Gefühl, Gemütszustand, Traumerlebnis, Erinnerung, usw..Der Künstler wird auch vom Zeitgeist geprägt und gibt ihm Ausdruck: Er reagiert in seinem Schaffen auf politische Ereignisse und gesellschaftliche Zustände.

Schließlich spielt im Schaffensprozeß auch die Technik eine wichtige Rolle. Werkstoffe und Werkzeuge können den Künstler reizen, die in ihnen ruhenden Möglichkeiten durchzuspielen. Er kann darüber die Formen und Farben des Naturvorbilds ganz aus dem Auge verlieren.
So findet schließlich neue, ursprünglich nicht bedachte Ausdrucksformen. "
Eva Maria Kaifenheim, "Aspekte der Kunst", / Lurz Verlag
 
Weiter zum Bilder - Archiv